Haus S. in München
Bauen im Bestand / Einfamilienhaus
Entwurf: | 2006 | |
Fertigstellung: | 2008 | |
Wohnfläche: | 240 m² | |
Bauherr: | Privat | |
Fotografie: | Sascha Kletzsch, Thomas Ott |
Das Walmdachhaus aus den 1930er Jahren war nach Norden, zum idyllischen Garten komplett geschlossen, nur WC, Speis und Treppenhaus hatten Fenster in dieser Richtung. Es bestand aus zwei einzelnen Wohneinheiten, die wiederum je drei Zimmer, eine Küche und ein Bad hatten.
Von Norden wurde gleichsam eine gläserne „Schublade“ in das alte Haus geschoben, um dieses Richtung Garten zu öffnen. Um einen fließenden Übergang zwischen alt und neu und zwischen Nord und Süd zu schaffen, wurden alle Unterzüge nach oben gelegt und als Überzüge ausgebildet. Zur thermischen und akustischen Trennung des nun zu einer Raumabfolge zusammengefassten Erdgeschosses wurden raumhohe Schiebe- und Faltelemente eingeführt, nur in den Oberflächen von Boden und Decke wurde die Linie zwischen Alt und Neu sichtbar gemacht. In diesem Raumkontinuum, das den Sonnenlauf im ganzen Geschoss spürbar macht, stehen einzelne Bezugspunkte wie offener Kamin, Kücheninsel, und Esstisch als Filter zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen.
Das Erdgeschoss liegt ca. 1 m über dem Gartenniveau, und wird durch Geländemodulation und eine halbhohe Terrasse mit diesem verbunden. Die kubische Schublade des Glasanbaus scheint hingegen über dem Erdniveau zu schweben, da sie nur durch einen einzigen, zurückspringenden konischen Stützfuß gehalten wird. Die Fassade ist je zur Hälfte als verschiebbare Türe ausgebildet, sodass man, wenn sie geöffnet sind, praktisch im Freien sitzt.
So überlagern sich Garten, Terrasse, Anbau und Altbau und bilden eine lesbare Einheit.